Traditionelle Feste im Allgäu

Die Palette an Sitten und Bräuchen im Allgäu ist fast genauso vielfältig, wie die Region selbst. Ob der Zauber des strahlenden Funkenfeuers oder Nervenkitzel beim Klausentreiben, die traditionellen Feste im Allgäu lassen Herzen höher schlagen! Die einzigartige Allgäuer Kultur wird von den Einheimischen seit jeher authentisch gelebt und sorgt bestimmt auch bei großen und kleinen Urlaubern für Begeisterung!

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Kultur erleben beim Funkenfeuer im Allgäuer Berghof

Glühender Abschluss der kalten Jahreszeit

Winter und böse Geister ade! Das Funkenfeuer ist ein uralter, germanischer Brauch, welcher seine Ursprünge tief in der Allgäuer Vergangenheit hat. Demnach wird am ersten Sonntag nach dem Aschermittwoch ein großes Feuer errichtet, das sowohl den Winter als auch böse Geister verabschieden soll. Diese sogenannte Funkentanne besteht aus unterschiedlichen Materialien, die zu einem Turm angerichtet werden. An der Spitze der Tanne wird eine Hexen-Puppe als magisches Sinnbild der Kälte und des Winters befestigt, die vom Funken entzündet werden soll. 

Dies sorgt zu Recht für Nervosität: Wird die Hexen-Puppe nicht vom Feuer bewältigt, bedeutet dies ein böses Omen für alle Einheimischen. Am besten überzeugen Sie sich selbst: in zahlreichen Allgäuer Ortschaften finden am Funkensonntag kleine Feste statt. Und wer weiß, vielleicht verspüren Sie auch die Magie der flackernden Funken, während Sie sich einen Biss vom Funkenküchle gönnen.

Palmboschen für den Palmsonntag im Kinderhotel Allgäuer Berghof
© Allgäu GmbH, Jones de Rosso

Farbenfroher Osterbrauch am Palmsonntag

Der Palmsonntag ist ein traditionelles Fest im Allgäu mit religiösem Hintergrund. Angelehnt an den Einzug Jesu in Jerusalem, wo er als Symbol für Frieden und Gerechtigkeit mit Palmzweigen erwartet wurde, lassen sich auch heute noch zahlreiche Palmboschen in den Stuben der Bewohner auffinden. Diese werden meist mit bunten Eiern und Bändern versehen, wobei Größe und Form variieren – im Allgäu findet man oft eher größere Formen.

Das Verzieren des eigenen Stübchens mit diesen Sträußen soll dem Haus Schutz und Glück bieten. Mancherorts werden die Palmzweige auch im Acker vergraben oder den Tieren verfüttert, um das Glück für die Landwirtschaft zu fördern. Aber aufgepasst: die Palmbosche dürfen nicht entsorgt werden! Sie werden ein Jahr lang aufbewahrt und anschließend am Aschermittwoch des folgenden Jahres verbrannt.

Maibaumaufstellen im Kinderhotel Allgäuer Berghof

Frühlingserwachen im Allgäu

Gemeinschaft und Heimat in harmonischem Einklang – wenn der Frühling seine zarten Farben über die Landschaft zaubert, versammeln sich Jung und Alt, um gemeinsam den Maibaum aufzustellen. Früher sollte der Maibaum böse Geister fernhalten und die Landwirtschaft vor Gewitter und Unheil schützen. Auch heutzutage trägt der Baum eine große Bedeutung, er symbolisiert Lebensfreude, Wohlstand und Fruchtbarkeit. Schon Wochen zuvor wird der Maibaum gemeinsam geschmückt und mit kunstvollen Schnitzereien verziert. Oftmals werden auch Symbole oder Wappen der Region und selbst geflochtene Kränze verwendet.

Sobald die Vorbereitungen vollendet sind, kommt die Gemeinde zusammen und beobachten das spektakuläre Maibaumaufstellen. Dies wird meist von den Vereinen des Dorfes bewerkstelligt und vom lokalen Musikverein begleitet. Mit traditionellen Köstlichkeiten und herrlichem Maiwetter wird der Brauch zum liebgewonnenen Dorffest. Denn der Maibaum ist für die Einheimischen nicht nur ein Baum – er ist ein lebendiges Erbe, das Jahr für Jahr die Verbundenheit der Menschen mit ihrer Heimat feiert.

Kultur erleben beim Viehscheid im Kinderhotel Allgäuer Berghof

Die Heimkehr des Jungviehs

Wer traditionelle Feste im Allgäu sucht, kommt am Viehscheid nicht vorbei. Dieser ist für viele Regionen der wichtigste Tag im Sommer und wird dementsprechend mit einem großen Fest zelebriert.

Wenn sich der Sommer dem Ende neigt und die Weiden der Alpen abgegrast sind, kehrt das Vieh ins Tal zurück. Rund 30 Orte erwarten ca. 30.000 Rinder mit offenen Armen und festlicher Musik. Die Luft ist erfüllt vom Klang der Schellen der bunt geschmückten Tiere. Das sogenannte "Kranzrind" führt die Herde an - es wird mit einem pompösen Kranz geschmückt, jedoch nur, wenn der Bergsommer ohne Unglücke überstanden wurde. Am Scheidplatz, dem eigentlichen Hochpunkt des Tages, wird die Herde auseinandergetrieben, wobei jedes Vieh wieder in die Obhut seines Besitzers gelangt. Der Viehscheid ist nicht nur ein Abschluss des Alpsommers – er ist auch ein Zeichen für die Verbundenheit von Mensch und Tier. Ein traditionelles Fest im Allgäu, welches tief in der Kultur der Einheimischen verankert ist.

Traditionelle Feste und Kostümierungen – Allgäuer Berghof
© Allgäu GmbH, Dominik Berchtold

Mystisches Klausentreiben zur Winternacht

Wenn der erste Schnee fällt, versammeln sich die Klausen des Allgäus, um die Geister der Kälte zu vertreiben. Junge Männer kleiden sich in furchteinflößende Fell- und Ledergewänder. Auf ihren Köpfen tragen sie beeindruckende Hörner, während ihre Hüften große, schwere Schellen schmücken. Vor über 2.000 Jahren begann dieser Brauch, und noch heute ziehen die Klausen gemeinsam durch die Dörfer. Ihr Toben haucht den winterlichen Straßen Leben ein und ist ein wahres Spektakel für Groß und Klein. Wer sich traut, ärgert die Klausen – aber Vorsicht! Freche Jungs und Mädels werden schonmal durch das Dorf "gejagt" und müssen schnell flüchten, um den Ruten der Klausen zu entkommen. Das bewegende Schauspiel soll die dunklen Wintertage erhellen und böse Geister, die mit dem Einzug des Winters und der Dunkelheit gekommen sind, verjagen. Dies ist wohl einer der faszinierendsten traditionellen Feste im Allgäu!